Zuerst das Licht.....................
Nichts an diesem Land ist so dramatisch wie das Licht. Hell und klar und strahlend.Aber auch finster, von scharfer funkelnder Schwärze. Dann wieder - bei Sonnenaufgang - Purpur und violett, vielleicht matt rosa. Glutrot und knallig orange- so verabschieden sich viele Tage, und im Nachglühen des versunkenen Sonnenballs liegt goldener Glanz.................Ein Traum.
Dann der Himmel..................
Nichts an diesem Land ist so dramatisch wie der Himmel, der sich darüber spannt. An Sommertagen ein durchdringendes , ein tiefes und reines Blau über leichter, endloser unverstellter Fläche. Vielleicht umkränzt von kleinen, duftigen Wölkchen. oder behängt mit flüchtigen, mutig und kraftvoll aufgeworfenen Skulpturen. Doch geht es da oben auch wild und gefährlich zu. Dann stürmen düstere Gesellen heran und hinüber, türmen sich Gewitterwände, dunkel und drohend, zu mächtigen Gebirgen auf, und alles ist eine ungeheure. zornige Raserei.
Sodann der
Nebel......................
Nichts an diesem Land ist so dramatisch wie der Nebel. Frühmorgens schleicht er aus Wasserlöchern und Sielzügen heraus und legt sich über das fette, das sattgrüne Weideland. Brautschleier unzähliger Rinder, die zu absurden, phantastischen Figuren werden. Geteilt in zwei Welten. Mit Kopf und Beinen, aber ohne Rumpf. Ein absurdes Schauspiel.
Sclußendlich aber der Wind................
Nichts an diesem Land ist so dramatisch wie der Wind. Das immerwehende Lüftchen , die aufbrausen-de Böe, der tobende Sturm. Der jagt die Wolken und reißt dem Licht Lücken, daraus stürzt es zu Boden: Gleißend weiß und blank und kalt. Der putzt den Himmel, zerrt an Dächern, schlägt gegen Wände, peitscht die Bäume, spuckt, pfeift, kreischt und scheucht den Sand.
Und das Meer ? .........................
Venus steigt nicht aus seinen Fluten. Es ist grau . So grau, wie der Himmel selten grau ist.
Was für ein seltsames Land...........
Textauszug aus "Lufthansa Bordbuch 2/96"